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Auf dem Schwarzenberg-Trip

Auf dem Schwarzenberg-Trip

Schloss Schwarzenberg
Schloss Schwarzenberg
Schwarzenberg, 24. Oktober 2022. Die Beilage der Süddeutschen Zeitung vom 21. Oktober 2022 brachte es an den Tag: Cornelius Pollmer war im Erzgebirge, mehr noch: Er war in Schwarzenberg, so etwas wie der Höhle des Erzgebirgsbären!

Rau, lieblich, zappenduster, letztlich verwirrend

Seine Reportage "Trip im Erzgebirge" - ja, genau so, nicht ins Erzgebirge - beschreibt das raue, aber liebliche Gebirge auch in seinen zappendusteren Facetten recht treffend, so gut man es als Fremmer eben nur kann.

Mit der "Silbernen Perle des Erzgebirges", der seit den Zeiten der Freien Republik Schwarzenberg unangefochtenen informellen Hauptstadt von Region und Kreis, hadert er allerdings ein wenig. Nun ja, zu den verwirrenden Tatsachen in Schwarzenberg gehört der überdimensionale silberne Fußball inmitten eines Kreisverkehrs, den ein jeder sogleich als Solidaritätsbekundung für Wismut Aue, also den FC Erzgebirge, erkennt - nicht aber als Perle.

Mal gucken, wer in der Kneipe sitzt

Wie es sich gehört, wenn man neu im Erzgebirge ankommt - oder als Einheimischer von einer Reise in die Haamit zurückkehrt -, ist der Pollmer, Cornelius erst einmal mit seinen Reisekollegen in eine Kneipe eingerückt. In welche, das lässt er offen; es könnte der Rote Löwe sein, aber der ist abgerissen, um die Spuren der Aufzüge, wie wir ereignisreiche Gaststättenbesuche während des kurzen Lebens des Roten Löwen nannten, zu verwischen.

Der Weg ist dir verwehrt zwischen Brückenberg und Ottenstein. Wo soll das alles nur noch hinführen?
Der Weg ist dir verwehrt zwischen Brückenberg und Ottenstein. Wo soll das alles nur noch hinführen?

Auf dem Berg soll das Gasthaus gewesen sein, so seine Erinnerungsfetzen. Das Jägerhaus kommt nicht mehr in Frage, aber die Morgenleithe? Bei einem der Aufzüge in der abgelegenen Waldkneipe hatte der Wirt das Klavier zum Zerhacken freigegeben, mit der Axt ging's zu Werke, die Orgie ist auf Schmalfilm dokumentiert.

Letztendlich erinnert der Pollmersche Kneipenbesuch als surreales Erlebnis jedoch an die Kneipenszene im Kultfilm "Der weiße Hirsch" von Annekathrin Wetzel, gedreht in der Waldburg, ehemals Kneipe in Rittersgrün. In einer der Hauptrollen des Films übrigens der unvergessene Fisch, Mich als Unger, Daav.

Nun ja, wer in Schwarzenberg eintaucht, verändert sich und erkennt bestenfalls, dass manch als fest geglaubter Haltepunkt keiner ist. Mal sehen, wie es beim Pollmer, Cornelius auf Dauer wirkt.

Was uns der Autor mit seinen Worten sagen will

Studiert man den Beitrag in der Süddeutschen-Beilage gründlich, kann man etwas lernen, etwa: Im Erzgebirge braucht man den Wirt nicht zu verstehen, man wird trotzdem bis zum finalen Erfolg bedient. Viele Flaschen sind nicht am Etikett erkennbar. Der im Erzgebirge verbreitete Aberglaube existiert nicht ohne Grund und wirkt heute in Form von Verschwörungstheorien als Aberglaube 2.0 fort.

Überaus freundlich ist die Erwähnung der Kunst und des Ladens von Hartmut Rademann. Das benachbarte Etablissement von Kunst & Kneipe "Zur Freien Republik Schwarzenberg" samt Künstlergässchen bleibt wohl dem nächsten Trip vorbehalten.

Tipp:
Willst du deinen Wirt verstehen, dann lern endlich Erzgebirgisch - und dann, um Himmels Willen, vergass dei Haamit net!

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