Ernst Beier, ein unerkanntes Genie
Ernst Beier, ein unerkanntes Genie
So ein Mensch ist der Beier Ernst, der von 1886 bis 1967 lebte, den größten Teil seines Lebens in Rittersgrün. Er steht für jene Erzgebirger, die sich immer durchschlagen mussten, ob nun mit dem täglichen Arbeitsweg nach Schwarzenberg, jahrelang zu Fuß 14 Kilometer hin und 14 zurück, ob in schweren Zeiten beim Schotterschlagen von Hand im Steinbruch, als Selbständiger oder zuletzt als Meister in der Rittersgrüner Papierfabrik.
Im Görlitzer Anzeiger fand heute seine Tätigkeit als Metalldrücker Erwähnung. Die Wekstatt befand sich am sogenannten Seidel-Haus, direkt an der Straße nach Pöhla einige hundert Meter unterhalb der Talschänke. Seine hier hergestellten Wasserkessel und Töpfe lieferte er bis nach Hamburg. Verarbeitet wurden Aluminium und Kupfer.
Was vielen unbekannt ist: Ernst Beier war auch ein begabter Heimatdichter. Seine Geschichten und Gedichte zeugen von seiner Heimatliebe und vom erzgebirgischen Humor, bei dem es wie in seiner Geschichte "De vertauschte Ziech" ja oft darum geht, jemanden zu foppen, ohne bösartig zu sein. Bei BeierMedia.de besteht das Projekt, die erhaltenen Tonaufnahmen mit Ernst Beier als CD herauszubringen.
Als Rentner bezog der Ernst, der in der unlängst abgerissenen Villa in Rittersgrün wohnte, kostenlosen Betriebsstrom von der benachbarten Papierfabrik. Das hatte zur Folge, dass sein Haushalt wohl der elektrifizierteste des gesamten Obererzgebirges war - vom Heizköper bis zum Zigarettenanzünder. Berüchtigt waren seine selbstgebauten Elektrogeräte, schon die Verlängerungsschnüre, die beidseitig einen Stecker hatten, erzählen Bände... Einmal hat er sich den Bauch verbrannt, weil er einen Heizkörper wegen eines Stromschlags nicht mehr loslassen konnte.