Der Unterschied zu anderen Tourismusangeboten in ähnlich geprägten Regionen Deutschlands soll die Besetzung und Belebung von ehemaligen Industriegeländen sein, bevor diese museal gestaltet oder anderweitig genutzt werden. "Wir gehen damit noch stärker ans Ursprüngliche", so Sören Uhle, Geschäftsführer der Chemnitzer Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft mbH (CWE). Die neu definierte Kulturregion der Industrie bekomme damit einen eigenen Charakter. Sie lasse durch wirtschaftliche Stärke entstandene Freiräume neu besetzen.
Gerade in einer vom Automobilbau und einer verdichteten Textilindustrie geprägten Region, wie zwischen Chemnitz und Zwickau, könne man viele neue touristische Anlaufpunkte bieten, die es in dieser Art deutschlandweit nicht gibt. "Industriekultur ist ein spannendes touristisches Thema und kann in diesem Sinne durchaus auch sexy sein", stößt Ina Klemm, Geschäftsführerin des Tourismusregion Zwickau e.V., ins gleiche Horn. Es sei der Anspruch der Kooperation, so Klemm weiter, durch klassische Kulturangebote im industriell geprägten Raum neue, reizvolle touristische Erlebnisse zu schaffen und so die Region mit ihrem ganz eigenen, touristischen Profil als Reiseziel neu, modern und spannend zu präsentieren. "Diese Aufgabe können wir nur zusammen angehen. In einer Region, die über eine derart spezielle Klammer zur Industriekultur verfügt, ist die gemeinsame touristische Vermarktung ein Muss", setzt Uhle hinzu.
Vor dem Hintergrund der beiden Stadtjubiläen in Chemnitz (875 Jahre) und Zwickau (900 Jahre) im Jahr 2018 sind viele Veranstaltungen geplant. Ein Höhepunkt ist das Festival für urbane Kunst ibug, welches auch 2018 und in nun 13. Auflage erneut in Chemnitz stattfinden wird. Ein bisher noch geheimer Ort wird vom 24. August bis zum 2. September 2018 durch Street-Art, Graffiti, Malerei oder multimedialen Installationen zum bunten Gesamtkunstwerk.
Im Festival-August 2018 werden darüber hinaus die Tage der Industriekultur in der Hartmannfabrik Chemnitz mit dem RAW-Festival und gemeinsam in der Region die Früh- und Spätschicht stattfinden. Höhepunkte in diesem Monat sind zudem die Kunst- und Kulturfestivals Begehungen und
Wolkenkuckucksheim.
Ein weiteres Kooperationsprojekt zwischen Chemnitz und Zwickau wird die 2020 in der Region stattfindende Landesausstellung sein, die sich ebenfalls dem Thema Industriekultur widmen wird. Die Leitausstellung der damit 4. Sächsischen Landesausstellung zur Industriekultur wird im sogenannten Audi-Bau in Zwickau stattfinden, einem traditionellen Industriegelände, auf dem Anfang des 20. Jahrhunderts die Firma Audi gegründet worden ist.
In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das Horch-Museum, das mit einer Sonderausstellung als Zusatzstandort zum Thema Automobilbau Teil der Landesausstellung ist. Wichtige Satelliten-Orte der Sächsischen Landesausstellung werden das Industriemuseum Chemnitz und das Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz sein.
Sportlich wird es im Veranstaltungsjahr 2018 ebenso hoch hinausgehen, wenn vom 14. bis 22. Juli 2018 die U20-Basketball-Europameisterschaft der Herren in Chemnitz stattfindet. Daran werden über 16 Nationen mit etwa 300 Sportlern und Betreuern willkommen geheißen. Gespielt wird in der Richard-Hartmann-Halle und in der Messe Chemnitz.
Und nicht zuletzt bietet Zwickau in diesem Jahr einen besonderen Höhepunkt für seine Besucher. Wenn die westsächsische Stadt Anfang Mai die sich zum 900. Mal jährende urkundliche Ersterwähnung feiert, ist das Festival of Lights der einzigartige Rahmen für dieses Ereignis. In der Festwoche vom 1. bis zum 5. Mai 2018 können die Zwickauer und ihre Gäste bei Lichtinstallationen, Videoprojektionen und Videomapping die Stadt in einem ganz neuen Licht erleben.