Zwei große Ziele hatten wir im Plan: Eins war der Besuch des Schwarzenberger Schlosses, das eher einer Burg ähnelt und neuerdings - wie so manches zu bemitleidende Neugeborene - auf einen gar seltsamen Namen hört: Perla Castrum. “Heißt das kastrierte Perle?”, fragt der Stänker sofort.
Nein, es heißt gar nichts, es soll nur nach etwas klingen, als ob das dieses wehrhafte Schloss, von drei Seiten auf frei auf dem Felssporn der Altstadt stehend, nötig hätte. Über den Besuch im Schloss und das neugestaltete Museum wird an anderer Stelle zu berichten sein.
Dem anderen Besuchsziel spielt der Zufall in die Hände, in Beier’s Kunst & Kneipe (das Idiotenapostroph ist an dieser Stelle richtig) sitzen der Kneiper persönlich und auch Viola Wiese, im Hauptberuf Physiotherapeutin, ansonsten aber Bücherschneiderin. Sie schneidet Bücher so, dass beim Öffnen die Konturen der Seiten Bilder und Worte ergeben. So richtig lesen kann man die Bücher dann nicht mehr, dafür aber schön hinstellen oder manche sogar aufhängen.
Das ist das schöne am Kafka: Es hat eine Seele. Hier regiert nicht der Lifestyle-Schickimicki austauschbarer Modernität, hier werden die Sinne entfacht mit einem Hauch, der Erinnerung und Anspruch verwirbelt zum Tanz. Die Sonne bringt es an den Tag und überlässt es der Nacht.
Wieder eine Nacht, die wir in einer Kneipe zugebracht (Klaus Hoffmann).