Nun ist die Kneipenmannschaft in Erwartung der Gäste schon ganz hippelig. Das ist halt so, wenn man seine Gäste wirklich gern und ohne sie Entzugserscheinungen hat.
Bedient wird vorerst im Künstlergässchen, auf der Freisitzmeile zwischen dem K&K-Weinkeller "Zum Drachen" und dem Künstlerhaus "Kafka", denn hier lassen sich - im Gegensatz zum Keller und zum Nobelcafé "Piano" - die Abstands- und Anstandsregeln locker einhalten.
Hygiene gehört zum erzgebirgischen Wesen
Die deutschlandweit höheren Hygenieansprüche waren im Erzgebirge übrigens schon immer fest verankert. So weist etwa der liebevolle Gruß "Na, Glück auf, Du alte Nießtüt', sieht mor Dich a emol wiedr?" darauf hin, dass traditionell nicht in die eigene Armbeuge oder die anderer genießt wird, sondern in eine eigens mitgeführte Nießtüte. Eine dieser Nießtüten war übrigens die Vorlage für den viel später in Dresden erfundenen Papier-Kaffeefilter.
Vom seit Jahrhunderten im Erzgebirge gelebten Hygienekonzept zeugt ebenfalls die Anrede "Wos willst dä Du schu wiedr hier, Du alte Pappnas', haste drham nischt ze tu?" Die Pappnase war eine frühe Form der Nasenabdeckung, der Mund musste ja zum Essen und Trinken, für den Ulmer, zum Rumlabern und nicht zuletzt zum eifrigen Knutschen frei bleiben.
So ist das in der Freien Republik Schwarzenberg noch heute. Wer's nicht glaubt, muss selber gucken kommen.