Am laufenden Band: Das Erzgebirge
Das Wort "Band" verdient nähere Betrachtung, steht es doch in einem weit intensiveren Bezug zum Erzgebirge als beispielsweise zu Liverpool. So kam das Bandoneon - Grundlage des Tangos - aus dem erzgebirgischen Carlsfeld. Und ohne die Bandweberei hätte es die Annaberger Posamentenherstellung noch schwerer.
Anbandeln gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der jüngeren Erzgebirgerinnen und Erzgebirger, allerdings: Auch hochbetagt erliegen sie hin und wieder der Versuchung. Für diesen Zweck entwickeln sie Ideen am laufenden Band. So auch eine Banderole, mit deren Hilfe schnell erkennbar ist, ob das Anbandeln erwünscht oder - wegen schlagender Gegenargumente - gar gefährlich ist.
Am Fließband entstanden beispielsweise die Schwarzenberger Waschmaschinen, die in einigen Ausführungen auch als Würstchenwärmer und Einweck-Automaten sinnfällige Verwendung fanden.
Dass in den Stanzereien der oft blechverarbeitenden Erzgebirgsindustrie Bandscheiben hergestellt werden, stammt jedoch aus der Gerüchteküche der Schwarzenberger Gastronomie.
Auch die Sage, wonach Ritter Georg seinerzeit erfolgreich den Bandwurm bekämpfte, ist wissenschaftlich nicht untermauert. Nach Dr. Bandmann ist der Ritter jedoch beim Versuch, den Lindwurm operativ vom Bandwurm zu befreien, selbst zu Tode gekommen. Der Lindwurm hatte den Sinn des Eingriffs nicht verstanden und geriet außer Rand und Band.
Mit dem Begriff "Bandidos" belegt der gerechtigkeitssinnig-aufmuckerische Erzgebirger nicht etwa die Enthusiasten gemeinschaftlichen Motorradfahrens, nein, vielmehr bezeichnet er damit verharmlosend die ihn zu verwalten suchende Obrigkeit. Der er schon mal mit Bandana gegenübertritt.