Haltepunkt war das Erzgebirge schon immer:
Zeitlich für die Zugereisten, die zu allen Zeiten dem "Bergkgeschrey" folgten, aber auch für die hier Geborenen, die es irgendwann in die große Welt hinaustrieb.
Und ein Haltepunkt zum Festhalten, einer, der Halt gibt. Das ist die Kultur des Erzgebirges, geprägt von den Bergleuten, die - erstaunlich - der Kultur der Seefahrer gleicht: Sich unbedingt aufeinander verlassen können.
Als kleine Gruppe in feindlicher Umwelt überleben. Unbekanntes Terrain erschließen.
So ist der Haltepunkt ein Gleichnis für einen Aufenthalt, ob freiwillig, ob erzwungen, ob vom Strom des Schicksals getrieben.
Der Aufenthalt. Besinnen, orientieren, weiter - oder bleiben?
Am Haltepunkt begegnen sich Menschen mit gepackten Koffern - auf der Durchreise, ankommend oder wegwollend. Wer den Haltepunkt seines Lebens mit dem Ziel verwechselt ist geneigt, kehrt zu machen und kommt nie an.
Sinn und Ziel kann der Haltepunkt nicht sein. Aber ohne Haltepunkt wäre alles nichts.
Dr. Faustus:
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!