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Sich bewerben: viele Arbeitgeber reagieren wenig seriös

Sich bewerben: viele Arbeitgeber reagieren wenig seriös

Wie Unternehmen auf eingehende Bewerbungen, auch auf Stellenauschreibungen, reagieren, hat häufig mit anständigem, kaufmännischem Verhalten nichts mehr zu tun.

Von Thomas Beier. Völlig gleich, ob sich jemand schriftlich oder per E-Mail bewirbt: Eine Eingangsbestätigung mit der Angabe, bis wann über die Bewerbung entschieden und über das Ergebnis informiert wird, sollte für einen seriösen Arbeitgeber selbstverständlich sein.

Schon daran mangelt es, so die Erfahrung, in den allermeisten Fällen, mehr noch: Viele Arbeitgeber verschicken auch keine Ablehnung und lassen so den Bewerber im Ungewissen: Soll er nun nachfassen oder erscheint das aufdringlich?

Wird ein Bewerber abgelehnt, dann gehört dazu auch ein Hinweis auf den Verbleib der Daten. Für Bewerber ist es tatsächlich in vielen Fällen zu empfehlen, folgenden Vermerk aufzunehmen: "Sollte meine Bewerbung aktuell nicht berücksichtigt werden können, so bitte ich Sie, diese für einen eventuellen späteren Personalbedarf aufzubewahren." Bei Stellenausschreibungen beispielsweise im öffentlichen Dienst macht das jedoch kaum Sinn, hier werden Bewerbungen stets der jeweiligen Ausschreibung zugeordnet, für leer ausgegangene Bewerber heißt das, sich auf die nächste Ausschreibung erneut zu bewerben.

Verbunden mit der Absage sollte der Arbeitgeber in jedem Falle mitteilen, ob

Für diese Kommunikation sollte der Bewerber stets über eine E-Mail-Adresse verfügen. Diese sollte - nebenbei bemerkt - eine seriöse Bezeichnung haben. "schnucki66@..." mag im Privatbereich lustig sein, für eine Bewerbung jedoch ungeeignet.

Bei E-Mail-Bewerbungen sollte das Anschreiben in der E-Mail selbst den Regeln eines Geschäftsbriefs folgen, zugleich sollte dieses Anschreiben gemeinsam mit allen anderen Unterlagen in einer einzigen pdf-Datei mitgeschickt werden.

Und noch ein Tipp: Bestimmte Floskeln wie Belastbarkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit erweisen sich immer wieder als hohle Phrasen, die auftauschen, weil ein Bewerber meint, das werde erwartet. Besser ist es zu beschreiben, wie man mit einem Team klarkommt und worauf sich zum beispiel die Flexibilität bezieht: Auf die Arbeitszeit, die Arbeitsaufgaben oder den Arbeitsort?

Die Sache mit den Fördermitteln

Die Förderpolitik der Arbeitsagenturen und Jobcenter hat dazu geführt, dass viele Arbeitgeber einen möglichen Lohnkostenzuschuss als wichtigstes Auswahlkriterium für Neueinstellungen ansehen. Für Bewerber aus ungekündigten Positionen (was früher ein wesentlicher Pluspunkt war), ist es bitter zu hören: "Sie passen mit Ihrer Qualifikation und Ihren Erfahrungen hervorragend, doch leider sind Sie nicht arbeitslos."

Arbeitgeber sind stets gut beraten, stets die besten Leute um sich zu scharen. Fördermittel dürfen dabei nicht den alleinigen Ausschlag geben.

Der Autor ist Freiberuflicher Unternehmensberater und betreibt zugleich eine gewerbliche Private Arbeitsvermittlung.